Bilder & Geschichten

Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung

Barbara Yelin

Emmie Arbel – 1937 in Den Haag geboren – überlebte den Holocaust nur knapp. 1942 von den Nazies ins KZ Ravensbrück und später Bergen-Belsen deportiert, überlebt sie mit ihren Brüdern, die Eltern und Großeltern werden wie so viele ermordet. Mit den Geschwistern wird sie nach Kriegsende von einer niederländischen Pflegefamilie aufgenommen, die ihr aber auch keinen Schutz bietet: der Pflegevater vergeht sich an dem traumatisierten Kind. Und auch nach der Auswanderung nach Israel 1949 bleibt Emmie isoliert, fremd in der neuen Heimat.

Trotz der schwere des Themas schafft es Barbara Yelin, die Emmie Arbels Lebensweg auf- und gezeichnet hat, sehr viele hoffungsvolle und lichte Momente in diese spannende, kurzweilige und mitunter humorvolle Graphic-Novel-Biographie zu bringen. Es ist ein Ringen um Worte und Bilder und es dauert, bis Emmie alles erzählen kann. Eines zeigt ihr Lebenslauf: es kann auch ein Entrinnen geben aus diesen Kreisläufen der Gewalt und Einsamkeit. Denn spätestens nach der Gründung einer eigenen Familie und der Trennung vom Vater ihrer Kinder hält sie ihr Leben wieder in den eigenen Händen.

Barbara Yelin – in Bremen bekannt durch ihre Graphic Novel »Gift« über Gesche Gottfried – kommt am 13. März 2024 ins Logbuch zu einer Comic-Lesung und wird sicher viel über die Treffen mit Emmie Arbel in Israel und Deutschland und die Entstehung dieses beeindruckenden Buches erzählen. Erschienen bei Reprodukt in Berlin.

Reprodukt | 192 Seiten | 29 €

Axel Stiehler

Buchhändler, Grafik-Designer, Lehrbeauftragter